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Die Partnerschaft retten

Liebe auf den ersten Blick – soll es geben. Weit häufiger ist aber wohl die Liebe auf den 50. Blick, der uns dann endlich sagt: „Sie ist wirklich ‚super‘.“ Auch bei Frauen soll gelegentlich der Liebesblitz einschlagen, aber vermutlich erst beim 75. Blick. Frauen testen länger, ist meine Erfahrung. Und je mehr Erfahrung sie mit dem scheinbar starken Geschlecht haben, desto seltener sind sie zu einer Partnerschaft bereit; sie wollen sich nicht die Finger versengen lassen.

Lohnende Arbeit für die Partnerschaft

Aber irgendwann „schnackelt’s“ eben doch mal und der rosa Nebelwerfer gerät in Fahrt. Lichtet sich der Nebel, weil der Rosenmonat vorbei ist – oder die Rosenjahre –, bleibt meist doch noch genug Positives in der Partnerschaft, um an IHR oder IHM festzuhalten. Bevor uns aber gar nicht mehr einfällt, was wir an unserem Partner einstmals so bezaubernd fanden, sollten wir ein paar Kilojoule „Beziehungsarbeit“ investieren.

Natürlich muss man nicht so lange warten. Früher damit zu beginnen lohnt sich, weil man dann viel länger viel mehr voneinander hat. John Gottman, Professor für Psychologie an der University of Washington, schrieb schon vor Jahren ein Buch, das man als das „Grundlagenwerk der Beziehungsrettung“ bezeichnen könnte. Darin gibt er zu bedenken, dass man sich nur dann streitet, wenn noch eine innere Bindung vorhanden ist. Streit in einer Partnerschaft ist also nicht grundsätzlich negativ.

So funktioniert „guter Streit“ in der Partnerschaft

Doch mit 7 fundamentalen Tipps streiten Paare wirkungsvoller, solange sie noch einander wohlgesonnen sind:

  1. Macht in friedlichen Zeiten eine Art Streit-Vertrag miteinander. Legt ein paar einfache Regeln fest, die beiden einsichtig sind und die zu befolgen beide bereit sind. Schließlich sind es ja die eigenen Regeln. Vielleicht hilft der Gedanke, dass ein Disput nur dann Sinn ergibt, wenn man zu irgendeinem Ergebnis kommt. Ein Punkt sollte im Vertrag vorkommen: Was tun wir, wenn einer von uns das Gefühl hat, der Streit ist zwecklos?
  2. Installiert ein Signal oder Wort – zum Beispiel „Stop!“ –, das eine sofortige Streitpause erzwingt. Dann geht man ohne weiteren Disput auch räumlich eine Weile auseinander, bis sich die Gemüter abgekühlt haben. Mit einem Streitstop-Signal lässt sich mancher schöne Abend oder sogar Urlaub retten. Ein Stop ist aber nur dann sinnvoll, wenn das Thema weitergeführt wird. Dafür sollte es nach dem Stop einen neuen Termin geben.
  3. Überlegt euch, womit sich jeder am besten abregt. Der eine mag vielleicht meditieren, der andere macht Liegestützen.
  4. Überlegt, was der tiefere Grund hinter der Kleinigkeit ist, weshalb ihr euch in die Haare kriegt. Was ist euch so wichtig, dass ihr ein Kinkerlitzchen zum Anlass nehmt, dem anderen an den Hals zu fahren. Sprecht über dieses Wichtige und nicht über die „Zahnpastatube“.
  5. Wenn ihr neu in den Ring steigt, idealerweise auch schon zum ersten Mal, vereinbart einen Zeitraum, an dem ihr das Thema (vorerst) beendet. 20 Minuten sind eine gute Zeit. Stellt den Wecker.
  6. Überlegt euch, was auf dem Spiel steht, falls euer Streit schlimm endet. Wollt ihr diesen Verlust wirklich riskieren?
  7. Bemüht euch vor dem Gespräch um ein möglichst gutes Klima. Dazu gehört auch die eigene Wachheit. Vorsicht mit Alkohol!

Buchempfehlung: John M Gottman, Die 7 Geheimnisse der glücklichen Ehe (antiquarisch erhältlich)

Weitere Tipps: http://www.ev-kirche-dortmund.de/uploads/media/tipps_streitpaare.pdf