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Hund, Katze, Pferd – Frauen sind tierisch

Um es gleich vorwegzunehmen: Ich bin mir der Tatsache bewusst, dass es da draußen jede Menge Frauen gibt, die auch andere Haustiere halten als jene drei Spezies in der Überschrift. Frauen hamstern. Frauen spinnen. Bei manchen pfeift das Meerschwein. Und manche haben einen Vogel. Hatte ich schon gesagt, dass ich hier niemanden auf Grund seiner persönlichen Haustierwahl angreifen will? Nicht? Dann sei das hiermit getan. Ich meine ja nur, fast jeder hat heutzutage seinen persönlichen Haustierhintergrund. Bei mir war das erste übrigens eine Landschildkröte, die ich Clothilde taufte. Das Vergeben von Haustiernamen ist ja auch so ein Vorgriff auf die wirklich wichtigen Situationen im Erwachsenenleben, etwa wenn man seine eigenen Kinder „labelt“ und damit ins Rennen um die schlecht bezahlten Posten als Arbeitnehmer schickt. Also „Clothilde“ etwa hat bei uns – wenn es denn ein Mädchen geworden wäre – nie in der engeren Auswahl gestanden. Warum? Wer des Fränkischen mächtig ist, weiß den Spitznamen, der ihr schon im Kindergarten zuteil geworden wäre: „Glo“ ist nicht der Rufname, den ein Mädchen braucht.

Das Spaßigste, was ich mit Clothilde so veranstalten konnte, war eine Burg aus Holzbausteinen zu bauen und sie mit einem Salatblatt zu locken, so dass sie die Festung zum Einsturz bringt, was ihr dank ihres Panzers auch meist gelang. Sozusagen ein Vorgriff auf spätere Videospiele mit Reptilien in der Hauptrolle, wir hatten damals nur „Pong“ – wenn überhaupt.

Der Tod von Micky war verstörend

Wie ging es weiter in der Kindheit? Als nächstes hatte ich einen Vogel, ein Phänomen, das nie ganz gewichen ist, um ehrlich zu bleiben. Es war ein männlicher blauer Wellensittich, den ich „Micky“ taufte. Eine Entscheidung, die ich heute nicht mehr wirklich nachvollziehen kann. Na ja, ich hatte angefangen, die „lustigen“ Taschenbücher aus dem Ehapa-Verlag zu lesen. Aber mein Held dort war Donald! Micky, die systemkonforme Detektivmaus mit dem Charme einer Stehlampe? Ich weiß nicht mehr, was damals in mir vorging, aber immerhin war mein Micky ungewöhnlich: Ich konnte ihn in die Hand nehmen und ihn heimlich in die Hosentasche stecken, wenn ich das Nachbarskind besuchte. Tierquälerei? Aus heutiger Perspektive natürlich, aber Micky hatte es auch faustdick hinter den nicht vorhanden Ohren: Sein Lieblingssport war es leider, oben aufs Regal zu fliegen und die ganzen Airfix- und Revell-Modelle zu zerstören, die ich unter Aufwendung all meines Taschengelds und stetigem Anschnorren meines Opas unter Schweißperlen zusammen geklebt hatte. An den netten Tagen knabberte er nur an den Kanonenrohren der Kriegsschiffe oder den Propellern der Kampfflugzeuge rum und verformte sie (für einen Militär) auf das Alptraumvollste. An den schlechten brachte er sie zum Absturz und sie gingen den Weg, den sie auch in der Realität gingen: Abfalltonne, vulgo Müllhaufen der Geschichte. Der Tod von Micky übrigens war verstörend – und leitet dankenswerter Weise auch wieder hin zum Mann-Frau-Thema. Um es noch mal zu sagen: Micky war ein Männchen. Aber eines Tages legte er ein (Haut-)Ei! Eiaeiaei! Was habe ich meine Eltern gelöchert! Wie kann das sein? Das tun doch nur Mädchen? Die Antworten blieben aus. Der an der „Geburt“ seines Haut-Eis verstorbene Micky ging denselben Weg wie die von ihm versenkten Schlachtschiffe zuvor: Graue Tonne – aus die Maus!

Rosamunde Pilcher lässt grüßen

Yo – mag sein, dass im Hinblick auf Geburten schon damals bei mir merkwürdige Grundprägungen gelegt wurden, die ich – man lese dazu meinen anderen Text „Bei der Geburt dabei sein? Ja oder Nein?“ – nie wirklich abschütteln konnte. Aber jetzt endlich zum eigentlichen Thema: Was haben Frauen und ihr favorisiertes Haustier miteinander zu tun? In guter Tradition des quotenorientierten Fernsehens nominiere ich – auf Platz 3 – die Pferdefrau! Nicht etwa, weil ich mit denen jemals sonderlich viel zu tun gehabt hätte. Nein, dazu fehlte mir wohl vieles, was die Wahrscheinlichkeit hierzu deutlich hätte erhöhen können. Ein eigenes Gestüt wäre sicherlich gut gewesen oder wenigstens ein zu erwartendes üppiges Erbe, von dem man ein solches kinderleicht hätte erwerben können. So blieb es bei gelegentlichen One-Night-Stands, an deren Ende sich die Pferde-Frauen weiter wacker auf die Suche nach potentiellen Gestütbesitzern machten – Rosamunde Pilcher lässt grüßen.

Doppel-Gassi für Hund und Frau

Auf Platz zwei nominiere ich – die Hundefrauen! Ehrlich gesagt, weiß ich nicht genau, ob die nun häufiger sind als die Besitzerinnen von Katzen. Sie sind mir jedenfalls weitaus häufiger begegnet als die Damen mit den Pferden. Was auch am Preis des Lieblingstiers liegen könnte, aber Liebe macht ja vieles möglich, oder? Okay – ab hier wird es wertend, was ich normalerweise tunlichst zu vermeiden suche: Hundefrauen sind super, wenn man gerne an der frischen Luft ist. Du musst sie und ihren tierischen Freund nämlich dreimal am Tag Gassi führen. Weil Hunde nun einmal zu blöd sind, selber auf ein Klo zu gehen. Aber die Urenkel des Wolfs haben ja andere Qualitäten: Und da steht zuvorderst – Loyalität! Wer in der Menschenwelt rückgratlose Treue einfordert, wird meist kläglich scheitern. Im Hunde-Universum ist das anders und – ich hatte viel später als die Eingangserzählung auch einen „Hund, der mich liebte“ – das ist auch gut so! Hunde sind da relaxed. Wer wirklich inspirierende Dialoge zwischen Mensch und Hund kennen lernen möchte, der lese bitte die „Iron druid chronicles“ von Kevin Hearnes. Besser geht es nicht. Leider gibt es eben auch die Schattenseiten der Hunde-Frauen: „Hol das Stöckchen!“ „Sitz!“ „Platz!“ Wenn das mit dem humanen Partner nicht so funktioniert, wie erwünscht, ist Ärger meist vorprogrammiert. Wobei die verbalen „Stöckchen“ oft das Ärgerlichste sind – aber das ist eine andere Geschichte.

Katzenfrauen sind anders

Ich nominiere, mit einem leicht allergischen Husten, die Katzenfrauen für die Nummer eins! Was sind die cool! Frauen ohne Tier erwarten, dass du ihnen morgens einen Kaffee ans Bett bringst, bevor sie auch nur geruhen, eines ihrer schönen Augen zu öffnen! Eine Katzenfrau ist da anders. Noch bevor du auch nur ein Auge öffnest, ist sie bereits entschwunden und hat mancherlei Dinge getan: Den Napf füllen natürlich, ein aus Katzenaugen wichtiges und selbstverständliches Morgenritual! Einmal Durchkraulen der pelzigen Freunde (wenn es nicht zu viele sind und „Mutti“ den Termin für die rechtzeitige Massensterilisation nicht verpasst hat). Katzenklo sauber machen: der Vierbeiner – wir treffen das Klo zwar nicht immer, aber wenn du die Toilette nicht ordentlich säuberst, dann können wir auch anders und hinterlassen unsere Fäkalien überall in der Wohnung! Hat sie all dies getan, schlüpft die Katzenfrau – katzengleich – zurück ins gemeinsame Bett. Um Wärme zu tanken, natürlich. Was soll ich sagen? Frauen, die von Katzen abgerichtet worden sind, haben ein riesiges Potenzial für eine funktionierende Partnerschaft. Miau!