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Schade, die Geschichte vom Storch kennen moderne Jugendliche nicht mehr. Sie wissen schon mit zehn Jahren, oft viel früher, dass das Teil zwischen ihren Beinen „Schwanz“ oder „Muschi“ heißt. Die Pseudoaufklärung via Pausenhof-Handyporno lässt sich nicht mehr verhindern. Da war dann der geflügelte Babytransporter vielleicht doch die sympathischere Alternative. Erst später lernen die Kids dann die „anständigen“ Wörter für die „unanständigen“ – es sei denn, sie haben eine Mutter, an die sie sich rechtzeitig wenden konnten. Denn wenn es einen Aufklärer in der Familie gab, dann war das lange Zeit die Mutter, nicht der Vater. Der Mann war meist nicht Manns genug für das peinliche Thema, hatte „keine Zeit“.

Das hat sich heute geändert und ist nicht mehr nur Frauensache. Auch Väter haben immer öfter vertrauten Umgang mit ihren Kindern und sprechen sexuell Tacheles. Und nicht zu vergessen: Aufklärung findet inzwischen, oft auch gekonnt und angemessen, in der Schule statt. Schwerer haben es da junge Leute mit Migrationshintergrund. In deren Familien ist sexuelle Aufklärung eher noch ein Tabuthema. Im günstigsten Fall lernen Mädels und Jungs das, was ihre Eltern verschwiegen haben, voneinander. Das dürfte im Übrigen die beste Informationsquelle sein: learning by doing und einander erzählen, wie es einem „dabei“ gerade geht. Denn ist es nicht so: Wer noch nie ein Kätzchen im Arm hatte, der kann noch so viel darüber lesen oder sehen. Wie es sich anfühlt, wird er oder sie niemals wissen.