Also ich oute mich jetzt mal: Ja, ich habe als Teenager die Bravo gekauft. Und gelesen. Und ja, gerade die Beiträge von Dr. Korff und Dr. Sommer fanden stets mein ungeteiltes Interesse. Förmlich eingebrannt in mein damals noch jugendliches Hirn hat sich ein Artikel, der die Überschrift trug: „Massier ihr mal den Po, denn das stimmt sie liebesfroh.“ Zur Zeit der Lektüre war es leider so, dass sich mein Kontakt zum weiblichen Geschlecht darauf beschränkte, aus der Ferne zu staunen und zu schmachten, von der Chance zu einer handfesten Po-Massage konnte damals noch keine Rede sein.
Knetbarer Po-Weg
Aber man wird ja älter und so boten sich nach und nach veritable Gelegenheiten, um den Wahrheitsgehalt von Dr. Sommers These empirisch zu überprüfen. Denn nach wie vor geisterte er in meinem Kopf herum und nun ja: Wenn die Hand am Po ist, ist oft auch der Verstand „am Arsch“. Oder so. Aber zur Sache, sprich zu meinen Erfahrungen. Klar ist natürlich (zumindest den meisten), dass unangekündigtes Po-Grabschen oder gar -massieren keine Bonuspunkte bringt. Hab das selbst nie probiert, es kam mir aber auch nie eine Geschichte zu Ohren à la „sie war mir sofort sympathisch und nachdem ich ihr spontan an den Po gegriffen hatte, waren wir ein Herz und eine Seele“. Aber in meiner persönlichen Praxis zeigte sich dann doch, dass der Po einer Frau durchaus ein knetbarerer Weg hin zu „Mehr“ sein kann. Aber warum? Keine Ahnung. Doc Sommer hatte recht gehabt und Tschüss!
Zwei Fäuste für ein Halleluja?
Natürlich habe ich beim Schreiben dieses Textes dann doch auch mal die Suchmaschine gefragt. Nein, nicht die mit den fünf Fingern im Schlüpfer der Partnerin, und in der Tat wurde ich fündig. Wo? Na bei den Frauenzeitschriften! Die haben den Plan, die Autoren und Autorinnen und … wie heißt nochmal das dritte Geschlecht, das das Bundesverfassungsgericht jetzt durchgewinkt hat? Egal. Die da schon länger schreiben, wissen, wo es langgeht, etwa bei Elle, wo unter der etwas reißerischen Überschrift „Zwei Fäuste für ein Halleluja: Druck beim Massieren langsam erhöhen“ eine ganz praktische und für mich durchaus nachvollziehbare Anleitung folgt: „Am besten fängt man bei der Po-Massage ganz sanft an: Verteile ein bisschen Massageöl auf deinen Händen und beginne in der Mitte des Pos zu massieren, und zwar kreisförmig. Zuerst in sehr engen Kreisen, die dann immer größer werden. Wenn du am Rand des Hinterteils angelangt bist, wird es Zeit, einen Gang hochzuschalten: Ab jetzt wird mit geballten Fäusten massiert. Dabei wechselst du zwischen leichten Druckbewegungen und sanftem Abklopfen.“
Mit dem Geodreieck am Po
So weit, so gut. Aber so eine Po-Massage tut man ja nicht einfach so? Wie war das mit dem „liebesfroh“? Auch hier weiß Elle Rat und weist auch den Weg hin zu geheimnisvollen Stellen: „Die perfekte Stelle, um eine Po-Massage enden zu lassen, sind zwei bestimmte Punkte im Beckenbereich, von denen es eine Verbindung zu den Genitalien gibt. Deshalb können Berührungen hier besonders prickelnd sein. Diese Hot Spots findest du, wenn du deine Finger an dem Übergang zwischen Wirbelsäule und Becken entlangführst. Sie liegen etwa sieben bis zehn Zentimeter links und rechts der Wirbelsäule“. Das fand ich erheiternd. Die Vorstellung, wie der große Po-Masseur sich mit dem Geodreieck oder dem Malermaßstab auf die Suche nach den magischen Punkten macht – das hat was! Zum Glück gibt es im Universum der Frauenzeitschriften ja auch noch die „Freundin“, die beim Suchen hilft: „Führen Sie dazu Ihre Finger an den Übergang zwischen Becken und Kreuz. Jeweils links und rechts von der Wirbelsäule in einem Abstand von rund sieben bis zehn Zentimetern befinden sich zwei spezielle Energiepunkte, die die erotische Po-Massage am Ende zum unvergesslichen Abenteuer machen“. Hmpf: Und wo ist der Übergang zwischen Becken und Kreuz? Das hat mir in der Schule keiner beigebracht. Dafür konnte ich mal Infinitesimalrechnung. Alles für’n Arsch! Ich mach Schluss für heute.