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GEISSEL ODER GLÜCK? Jeden Morgen alleine aufwachen. Jede Nacht einsam einschlafen. Nur das Kissen umarmen. Den Tag müssen wir in Isolation verbringen. Nicht einmal die Abwechslung eines Restaurantbesuchs, eines Kinoabends oder einer Theatervorstellung. Wir sind „gefangen“ in uns selbst, mit uns selbst. Das ist ein Gefühl von Absurdität und führt manche sensible Seele an den Rand des Abgrunds. Gerade jetzt, wo ganz Deutschland durch Corona gegeißelt und in die Isolation gezwungen ist. In der Bibel heißt es: „Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei.“ 1. Mose 2,18

BLOSS NICHT ÜBER UNS SELBST NACHDENKEN! Wir sind Abwechslung gewöhnt. Soziale Kontakte tun uns gut. Sie sind wie Sauerstoff, der unsere Seele zum Atmen bringt. Unsere Herzen lächeln lässt. Letztlich auch, weil sie von uns selbst und unseren Problemen und Unzulänglichkeiten ablenken. Weil das Zusammensein mit Gleichgesinnten uns die Gewissheit gibt, gemocht zu werden. Weil wir so sind, wie wir sind. Sogar obwohl wir sind, wie wir sind. Das gibt uns Boden unter den Füßen, hüllt uns in eine warme Wolke der Zufriedenheit. Jetzt ist sie verschwunden, die tröstliche Nähe zu unserer Gesellschaft. Die kleinen hedonistischen Freuden eines gemeinsam genossenen Eisbechers in der Frühlingssonne. Ein Glas Wein auf die Freundschaft. Alles das ist nicht mehr möglich. Wir sind gezwungen, zu uns selbst zu kommen, Stille zuzulassen. Was macht das mit uns? Zunächst einmal ist da eine Leere, von der kein Nebengeräusch mehr ablenkt – außer dem permanenten „Bling Bling“ unseres Smartphones, das besonders in der aktuellen Situation keine Ruhe gibt! Aber macht uns das weniger einsam? Wird so emsig gepostet, um die Einsamkeit zu vertreiben?

DER SEELENQUÄLER: EINZELHAFT SCHAFFT HIRN- UND HERZSCHMERZ. Einsamkeit kann schmerzhaft sein, uns krank machen. In eine schwere Depression münden. An der Einsamkeit können wir zugrunde gehen wie eine Rose, die kein Wasser mehr bekommt. Heute sind viel zu viele Menschen einsam. Verzweifelt. Ausgehungert nach Nähe. Doch das ist ja nicht erst seit Corona so. Rund 17 Millionen Singles gab es im Jahr 2020 in Deutschland. Und das sind bei Weitem nicht nur alte Menschen. 44 Prozent sind Männer unter 49. Ob Mann oder Frau, alt oder jung, es ist nicht leicht, mit der Einsamkeit umzugehen. Sie nagt an unserer Seele, füttert uns mit Selbstzweifeln. Wir fühlen uns nicht geliebt, kommen aus dem Gedankenkarussell und den permanenten Selbstgesprächen nicht heraus. Das Schlimmste: die Angst, alleine zu bleiben bis an unser Lebensende. Einsam und alleine durch das letzte dunkle Tor zu gehen. Unbegleitet. Ohne Spuren hinterlassen zu haben. Ganz so, als hätten wir niemals existiert. Die Angst vor der Einsamkeit: Sie ist existentiell! Warum aber fällt es uns so schwer, alleine zu sein? Brauchen wir sie so sehr, die Anerkennung durch die anderen? Die Ablenkungen von uns selbst? Können uns denn andere ersetzen, was in unserem Inneren fehlt? Wenn wir schon nicht mit uns selbst leben können, wie kann dann ein anderer mit uns glücklich sein?

WELCOME SOLITUDE – GENIESST DIE SINGLE-PARTY! Sind wir denn nicht eigentlich immer alleine? Werden alleine geboren und sterben alleine. Jeder Baum steht doch auch für sich alleine. Bestenfalls von anderen umgeben. Aber doch immer für sich. Alleine sein und einsam sein sind zwei verschiedene Zustände. Alleine sein, gerade das selbst erwählte Mit-sich-Sein, ist oftmals das Wohltuendste, was wir erfahren. Wir dürfen tun, was wir wollen, denken, was uns in den Kopf kommt, können uns „gehen lassen“ und brauchen uns um nichts und niemanden außer uns selbst zu kümmern. Können Party mit uns selbst feiern.

WENN DIE SINNKRISE EINZIEHT. Doch nach einer Weile kommt die Leere, die Langeweile, das Bedürfnis nach der Nähe anderer, des einen geliebten Partners, der Familie oder einfach nur guter Gesellschaft. Wird sie uns nicht gewährt, dann werden wir einsam. Mit jedem Tag, jeder Stunde, jeder Minute welken wir ein bisschen mehr dahin, bis uns der Sinn des Lebens verschwimmt; bis wir fragen, warum wir sind, wer wir sind. Existentielle Fragen. Für die wir ausgerechnet die Antwort durch andere benötigen? Sind das nicht genau die Fragen, die wir in und durch die Einsamkeit beantworten können und sollen, um zu uns selbst zu finden?

GEMEINSAM EINSAM … BIS ZUM SCHEIDUNGSRICHTER. Um einsam zu sein, muss man nicht alleine sein! Ist es nicht noch schlimmer, zu zweit oder gar in großer Gesellschaft einsam zu sein? Während der Coronakrise ist in China die Anzahl der Scheidungen steil angestiegen. Da fehlte die Ablenkung von außen. Die Menschen mussten oft auf engstem Raum miteinander leben. Die vielfältigen Sorgen um das alltägliche Überleben, zu viel Nähe und zu wenig Alleinsein sind ebenso schwer zu ertragen wie die Einsamkeit. Wie die Unfähigkeit, Distanz zu überbrücken, schafft auch unsere mangelnde Fähigkeit zur Abgrenzung Konflikte. Letztlich manifestieren sich unsere Bewertungen in Gefühlen und werden schließlich zu Realität.

DER JAKOBSWEG ZU SICH SELBST. Zu uns zu finden, Zeit für uns selbst zu haben, ist ein idealer Ansatzpunkt auf dem Weg zu einem glücklichen Lebensgefühl. Mit dem wir dann auch für andere Zeitgenossen wieder ein Geschenk sind: Wir werden zu jemandem, mit dem man gerne Zeit verbringt. Nutzen wir also die Zeit des Alleinseins. Ob selbst gewählt oder vom Schicksal verordnet – finden wir zu uns und zum Kern der Wahrheit und des Glücks, das in allen von uns keimt! Zelebrieren wir die Zeit mit uns alleine. So wie wir sie auch in Gesellschaft genießen. In allem steckt der Sinn, den WIR ihm geben … Haben wir also keine Angst, den „Jakobsweg“ zu uns selbst und nur mit uns selbst zu gehen. Wenn wir die Zeit richtig nutzen, kommen wir mit den richtigen Gedanken und Gefühlen zu unserem Glück. Dann kommen das Leben und die Gesellschaft wie von selbst zu uns zurück!

Eine spannende Ergänzung erhielt ich von Dr. Hans Christian Meiser

Soweit also Nicole Roesler. Es gibt aber auch noch einen ganz anderen Weg, mit der Einsamkeit umzugehen. Dieses Phänomen trägt den Namen „Honjok“. Der Begriff stammt aus dem Koreanischen und bedeutet so viel wie „Einpersonenstamm“. Was ist damit gemeint und wieso ist er plötzlich in aller Munde? Wir kennen dieses Phänomen eher unter der Bezeichnung „Single“, wobei jene Menschen gemeint sind, die bewusst auf die tradierte Familienform verzichten, also auf das Zusammenleben mit dem Partner, auf Heirat, und meist auch auf Kinder. Sie lieben ihre Freiheit und üben sich in Selbstoptimierung, verzichten auf Verantwortung anderen gegenüber und führen ein Leben, bei dem sie sich bewusst die Seiten aussuchen, die sie für schön und erstrebenswert halten. Die Gründung einer eigenen Familie zählt nicht dazu.

DIE LIEBE UND DAS INTERNET. Nun findet sich das Phänomen vor allem in den Metropolen dieser Welt, die durch ihr vielfältiges Angebot, was Leben und Liebe betrifft, für immer mehr für junge Menschen anziehend werden. Sexualpartner braucht man heute nicht mehr per Zufall treffen, sondern man nutzt dafür die einschlägigen Internetforen. Alles andere, was man braucht, bekommt man im World Wide Web ebenfalls. Wer vor Corona über diese Entwicklung nachgedacht hat, dem musste aufgefallen sein, dass Restaurants und Cafés meist von Freunden besucht wurden, nicht aber von Paaren. In den großen Städten Südkoreas ist man da noch einen Schritt weiter. Es gibt spezielle Restaurants für Honjokker, für bewusst allein Lebende, Speisende, Genießende.

AUF DEM WEG ZU EINER NEUEN EMANZIPATION. Nun mag man fragen, was sie eigentlich genießen? Die Antwort ist klar: sich selbst. Sind sie nun deshalb komplett dem Egoismus verfallen? Sicherlich nicht. Sie – und vor allem Frauen – wehren sich dagegen, den traditionellen Vorgaben „Heirat – Kinder – Hausfrau“ zu entsprechen – so wie es die Emanzipationsbewegung in Europa und den USA schon vor langem begonnen hat.

ZIEL: AUTHENTIZITÄT. Sind Honjokker einsam oder allein? Das hängt mit der Einstellung zusammen, denn eine gewollte Einsamkeit ist für sie wünschenswerter als eine erzwungene Partnerschaft. Honjokker, so beschreibt es das Buch „Honjok – Die Kunst, allein zu leben“ lernen sich durch ihren Verzicht auf Zweisamkeit besser kennen, sie sind oft bewusster, reflektierter, kreativer – zumal sie sich nicht mit Fragen nach den Noten der Kinder und wer den Abfall rausbringt, kümmern müssen. Bei Künstlern findet man diese Lebensform natürlich auch; selbstverständlich möchte man fast sagen, denn wer seine Energie in die Kunst steckt, hat kaum Zeit für alles Bürgerliche. Honjokker leben im Einklang mit sich selbst, überschreiten die Grenzen und leben ihre Authentizität.

DAS ENDE DER GEMEINSAMKEIT? Das alles klingt sehr verlockend, zumal man sich dann nicht mehr mit dem Partner arrangieren muss und keinerlei Beziehungsstress ausgesetzt ist. Wird diese Lebensform in den nächsten Jahrzehnten unser Dasein bestimmen? Wird es dann kein „Gemeinsam. Glückwärts“ mehr geben? Ich denke, das hängt nicht nur von uns selbst ab, sondern auch von Äußerem, z. B. von dem, was uns hinsichtlich des Klimawandels erwartet. Die Coronakrise zeigt zweierlei: Einmal, dass sich z. B. Paare, die auf engem Raum mit Kindern zusammenleben, nach nichts mehr sehnen als nach Freiheit; auf der anderen Seite erleben wir einen schon verloren geglaubten Zusammenhalt von Menschen, die wieder einander helfen, sobald jemand in Not ist.

NICHT ENTWEDER – ODER, SONDERN SOWOHL – ALS AUCH. Ich denke, dass beide Lebens- und Liebesmodelle in Zukunft gleichberechtigt nebeneinander existieren werden. Es wird Paare geben, die in der Paarbeziehung ihre Erfüllung finden („Die Wahrheit beginnt zu zweit“) und es wird Honjokker geben, die durch ihre Individualität der Gesellschaft durchaus einen Seinszuwachs erwirken können, wenn ich das einmal philosophisch ausdrücken darf. Und es wird Menschen geben, die nicht ein „entweder – oder“ leben, sondern ein „sowohl – als auch“; das geht freilich nicht gleichzeitig, sondern ist vom jeweiligen Lebensabschnitt, von den jeweiligen Erfahrungen, von den jeweiligen Bedürfnissen abhängig. Und eben davon, ob wir weitere Katastrophen erleben werden oder nicht.

WIR SEHEN ALSO: Man kann an der Einsamkeit leiden, man kann aber auch Lust an ihr empfinden und sie zum Lifestyle erklären. In beiden Fällen gilt: Wenn man nicht das rechte Maß findet, kann es ungesund werden. Dann ist Einsamkeit nicht mehr heilsam, sondern macht krank. Es kommt also darauf an, einen Mittelweg zu finden oder besser: den Weg der Mitte zu gehen. Von jedem ein bisschen was ist besser als von jedem zu wenig oder zu viel.

Was ist das Geheimnis wahrer Liebe?

Sind Sie verliebt und bangen, ob die Liebe hält? Oder haben Sie vielleicht schon eine Scheidung hinter sich? Liebe ist eine große Sache. Frauen wie Männer investieren ihr Bestes, wollen dem Partner oder der Partnerin alles von sich geben. Nicht umsonst sprechen wir in diesem Zusammenhang von „Hingabe“. Liebe geht wirklich ans Eingemachte. Und doch lassen sich momentan vier von zehn Ehen scheiden – meistens nach rund 15 Jahren. Kein Wunder also, wenn man dem „Abenteuer Ehe“ mit Skepsis begegnet.

Was ist also das Geheimnis wahrer Liebe? Wie gelingt diese Zweierexpedition und wird keine Lebensabschnittspartnerschaft? Dazu muss man verstehen, dass in der Liebe zwei Kräfte um die Vorherrschaft kämpfen: EROS und AMOR. Eros zerwühlt, zerstört, verzaubert, knetet unsere Herzen durch. Er macht uns wild und verlangend. Amor schafft Vertrauen, Freundschaft, Zweisamkeit. Er befriedet unsere Herzen und lässt uns in den Armen des anderen zuversichtlich schlummern.

Allzu oft sind unsere Beziehungen entweder von Eros oder aber Amor dominiert. Dann funktionieren sie langfristig nicht zu wahrer Glückseligkeit. Es geht also darum, die Leidenschaft zu erhalten, ja zu pflegen, ihr aber nicht den Vorrang vor den feineren seelischen Regungen zu geben – damit aus Frühlingsgefühlen keine Herbststürme werden. Erst, wenn wir es mit viel Geduld schaffen, die fragile Balance aus Eros und Amor behutsam zu liebkosen und zu respektieren … dann kann daraus wahre Liebe entspringen. Da es sehr, sehr selten passiert, dass Eros‘ und Amors Pfeile uns gleichzeitig treffen, ist es ein WUNDERWERK, seine große LIEBE im LEBEN zu finden. Doch Wunder passieren. Einer der letzten Sätze aus meinem letzten Roman „Eros‘ Erdbeben“ bringt auf den Punkt, worum es in einer gelungenen Beziehung geht: „Langsam stirbt, wer Sklave der Gewohnheit wird, indem er jeden Tag die gleichen Wege geht …“ Die neuen Fälle der „Liebesdetektivin“ wissen davon ein Lied zu singen.

„Die Liebe ist eine berauschende Droge, die dich durchs Leben schweben lässt. Die Frage ist, wie viele Bewährungsproben sie erträgt, ohne vorzeitig zu zerbrechen.“ Marcello Mastroianni

 „Love is a battlefield“, wusste schon Pat Benater in den 70er Jahren. Dabei schien das damals, in den Zeiten von Hippies, freier Liebe und Woodstock noch viel einfacher als heute. Je komplexer und komplizierter unsere immer digitalere und globalere Welt wird, die sich täglich rasanter zu drehen scheint, umso mehr sehnen wir uns nach Liebe, Zugehörigkeit, Sicherheit. Eine Milliarde Menschen sahen die Hochzeit von Meghan und Harry. Die Familie wird zum Zufluchtsort und Ruhepol, nachdem die Battle des Business immer brutaler wird. Diese Tendenz ist global. Eine gleichzeitige und erschreckende Tendenz: Mittlerweile wird jede ZWEITE Ehe geschieden. In den Städten wohnen 60 Prozent Singles. Lebensabschnittspartnerschaften sind die Regel. Patchwork-Beziehungen auf Zeit lösen die Ehe, „bis dass der Tod uns scheide“, ab. Längst hat der Scheidungsanwalt den Klabautermann ersetzt.

100 different Shades of Grey machen es nicht einfacher! Dazu kommen Dutzende Transgender-Formen. Beziehungen müssen immer anpassungsfähiger werden, um der eklatanten Individualisierung diverser Gender-Formen standzuhalten und unterschiedlichsten Ansprüchen zu entsprechen. Es ist eine „crazy world we live in“. Die Herausforderung, sein persönliches Glück in der Liebe zu finden, scheint größer, als einen Sechser im Lotto zu landen. Ganz ehrlich, wenn wir an der angeblich so glänzenden Oberfläche funktionierender Beziehungen kratzen, finden wir allzu oft Abgründe vor. Die Liebe ist mehr denn je ein Schlachtfeld. Missbrauch, Gewalt, Demütigungen und Schlimmeres sind häufiger, als wir wirklich wissen wollen.

Aber eine Kuschelzonen-Beziehung ist auch nicht das, was uns wirklich beglückt. Wir wollen die Leidenschaft, das Abenteuer, Sex, Sinnlichkeit und Erotik. Und gleichzeitig einen sicheren Hafen mit einem Partner, dem oder der wir vertrauen.

Wie kann eine Beziehung funktionieren und langfristig glücklich machen, im rosa Wolken-Himmel, zwischen Schlachtfeld und Kuschelzone …?

Helfen wirklich solche Beziehungs-Regeln, wie sie zum Beispiel der „Date Doktor“ aus dem Fernsehen fordert? Sehen wir sie uns mal näher an …

  1. Körperliche Anziehung

Ist sicherlich eine Conditio sine qua non für Liebesbeziehungen. Wer sich nicht riechen kann, wird nie wirklich ein Paar auf Dauer bleiben.

  1. Selbe Werte und Zielvorstellungen

Auch dies ist sicher eine Grundvoraussetzung dafür, dass eine Beziehung über längere Zeit funktionieren kann. Wenn ein Partner das Leben auf dem Ponyhof, Kinder, Kuchen backen und stricken bevorzugt, der andere aber ein internationales Rockstar-Leben führen will … So wird das Anderssein die Liebenden vielleicht erst einmal anziehen, früher oder später aber zum Fallstrick.

  1. Ähnliche Interessen

Können ein Schweißmittel sein, das eine Liebe zusammenhält, wenn die Leidenschaft schon lange abhandengekommen ist. Gemeinsame Liebhaberei zum Beispiel für gutes Essen, Reisen, Musik, Kunst, Sport verbinden uns, schaffen Nähe. Sie können aus Liebe eine tiefe Freundschaft erwachsen lassen.

  1. Ähnlicher Coolheitsstatus

Zumeist suchen wir uns Partner, die uns ähnlich sind, was Attraktivität und Status betrifft. Ist ein Partner dem oder der anderen weit über- oder unterlegen, kann es brisant werden und zu Neid, Missgunst, Komplexen und extremer Eifersucht führen, die nach einer Weile tödlich für jede Liebe sein können.

  1. Eine ähnliche Herkunft / Heridität

Ist sicher auch hilfreich. Wenngleich die zunehmende Globalisierung immer häufiger zu ungewöhnlichen Paaren führt. Die aber nicht unbedingt unpassend sein müssen.

  1. Sexuelle Vorlieben

Das Wunderwerk einer sexuell beglückenden Beziehung kann süchtig machen und selbst Paare zusammenführen und – zumindest für eine Weile – zusammenhalten, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten … Aber was, wenn der Alltag, der auf leisen Sohlen sukzessive in die meisten Verbindungen einzieht, die Leidenschaft killt?

  1. Akzeptanz in der Familie und im Freundeskreis

Was, wenn unsere große Liebe von unserer Familie abgelehnt und vom Freundeskreis gemobbt wird? Viele Familien und Freundschaften zerbrechen aus diesem Grund. Am Ende aber zerbricht zumeist die Liebe zum Partner. Denn Blut ist dicker als Wasser bzw. andere Körperflüssigkeiten!

  1. Ähnlicher Umgang mit Geld

Finanzielle Streitereien sind Ursprung vieler Scheidungen. In unserer heutigen Gesellschaft ist der Gott des Geldes übermächtig und das Gefühl, ausgenutzt bzw. „über den Tisch gezogen zu werden“, ist kein guter Nährboden für wahre Liebe. Ich rate zu finanzieller Unabhängigkeit. Abhängigkeit macht immer schwach und schadet jeder Beziehung!

  1. Ein ähnliches Bedürfnis nach Nähe und Distanz

Wenn ein Partner den anderen schon vermisst, wenn der „nur mal Zigaretten holen geht“, ohne – wofür diese Redewendung steht – sich für immer auf und davon zu machen, und der andere seine Freiheit, Zeit für sich und Distanz braucht, so ist das eine schwere Bewährungsprobe für jede Beziehung. Ohne Kompromissbereitschaft schwer zu lösen!

  1. Respekt, Achtsamkeit & Empathie sowie eine funktionierende Streitkultur

Ohne diese Attribute wird keine Beziehung, auch nicht wenn alle 10 „Beziehungsregeln“ Bestand haben, von Dauer sein. Sie sind die Voraussetzung dafür, dass eine Liebe er-wachsen kann. Dies drückt sich auch in der gemeinsamen Streitkultur aus.

Fazit:

Eine Liebe, die auf Leidenschaft beruht und nicht in der gemeinsamen Kuschelzone lauwarm dahinsimmert, wird immer und unausweichlich Konflikten ausgesetzt sein. Je weniger „Regeln“ bei beiden Partnern übereinstimmen, umso größer kann die Leidenschaft sein. Umso unüberbrückbarer ist allerdings auch die Gefahr des Zerbrechens der Liebe. Um das zu verhindern, müssen die Liebenden permanent an ihrer Beziehung „arbeiten“ und Wunder bewirken. Eine Anstrengung, der wir uns heute allzu oft entziehen, um den Weg der Bequemlichkeit zu gehen. Nach dem Motto: Beim nächsten Partner wird alles besser.

Doch ist die Liebe nicht das größte Gut und jede Anstrengung wert?

In diesem Sinne! Wunderschöne, harmonische Oster-Feiertage im Kreise der Liebsten.

Eure

Nicole Rose

Worum geht es hier? Geht es um ein Treffen, ein Date? Oder um Sex? Also was Dates angeht, bin ich zum Beispiel ein notorischer Zu-Früh-Kommer. Warum? Ich mag das einfach. In Ruhe die Location beobachten, schon mal ein Getränk ordern, da hat alles seine Ordnung und wer mich nun einen Kontrollfreak heißt, der mag in gewisser Weise sogar Recht haben. Denn was ich partout nicht leiden kann, ist notorisches Zu-Spät-Kommen, insbesondere, wenn das über die „akademische Viertelstunde“ hinausgeht. Klar, ein Stau, eine Reifenpanne – so was kann jedem mal passieren. Aber wenn das System hat, dann ist für mich Schluss mit lustig. Als ich 16 war, habe ich deswegen sogar mal mit einem Mädchen Schluss gemacht und das, obwohl SIE eigentlich meine erste große Liebe war. Im Rückblick einfach nur bescheuert, aber das ist mit Rückblicken ja häufig so. Der völlige Gau in puncto Pünktlichkeit waren dann übrigens die Jahre mit meiner Ex-Frau: Völlig egal, von wem oder wo wir eingeladen waren – wir kamen zuverlässig zu spät. Und ihr ahnt es schon, es lag nicht an mir. Meditative Momente fallen mir da ein, in denen ich mit den Kindern startfertig im Auto vor dem Haus stand und ich „Die Mama kommt gleich!“ als stetiges Mantra meinem Nachwuchs verkündete.

Kommen wir zum Sex bzw. zum Höhepunkt

„Zuerst kommen beim Sex“ ist natürlich noch mal eine völlig andere Hausnummer. Das Standard-Klischee in Sachen Höhepukt bzw. Orgasmus ist ja landläufig der (Ehe-)Mann, der sich nach wenigen Minuten entleert, theatralisch zur Seite kippt (er hat sein Letztes gegeben) und in Bruchteilen von Sekunden damit beginnt, die Weite der kanadischen Wälder abzuholzen. Ich will natürlich nicht in Abrede stellen, dass sich derlei Verhalten auch in der Realität wiederfindet. Aber die Denke dahinter erinnert mich immer ein wenig an das Grimm’sche Märchen vom Hasen und vom Igel. Der Igel und der Hase vereinbaren ja bekanntlich einen Wettlauf. Wer zuerst (an-)kommt hat gewonnen! Und eigentlich sollte das mit schönem Sex ja so wirklich nichts, aber auch rein gar nichts zu tun haben, oder? Weil wenn es jedem nur um den schnellen, eigenen Höhepunkt geht, dann kann das ja problemlos jeder für sich allein erledigen – das habe ich ja unlängst bereits ausführlich dazu geschrieben. Aber worum geht es dann? Hier wird es zwangsläufig sehr individuell und ich bezweifle, dass die aufrichtige Antwort auf diese Frage zwischen zwei Individuen jemals komplett deckungsgleich sein kann. Und warum sollte sie das auch?

Der Höhepunkt: Hase und Igel sind beide Betrüger

Kehren wir doch noch mal zum Hasen und zum Igel zurück: Beide sind Betrüger. Der Hase schlägt einen Wettlauf vor, von dem klar ist, dass nur er ihn gewinnen kann. Der Igel betrügt, indem er seine Frau mitbringt (für den Hasen äußerlich nicht von ihm zu unterscheiden) und beide verkünden dem Hasen am Ende jeder gelaufenen Ackerfurche: „Ich bin schon da!“ Ätschi-Bätschi würde Frau Nahles wohl in diesem Zusammenhang sagen. Aber ich will hier nicht politisch werden, ganz im Gegenteil. Sex ist auf körperlicher Ebene das Intimste und Intensivste, was Menschen erfahren können, und dieses Wunder möchte ich nicht durch Klamauk entehren. Also worum geht es beim Sex, wenn es nicht das Wettrennen zweier Betrüger auf 1,40 x 2m sein soll? An dieser Stelle kann ich nicht anders, als persönlich zu werden: Wenn ich mit einer Frau schlafe, dann schließe ich meine Augen und imaginiere ein weißes Licht in ihr, das für mich ihre Seele, ihr unverwechselbares, unsterbliches „Ich“ repräsentiert. Und dann sind da Nähe und Vertrauen und Verbundenheit, die uns niemand jemals wieder wegnehmen kann, selbst wenn es nur ein One-Night-Stand war. Wusstet ihr, dass die DNA jedes Mannes, mit dem eine Frau geschlafen hat, sich in ihrer eigenen speichert? Das kann kein Zufall sein, oder? Aber ich bin ja Buddhist und ohnehin schräg drauf.

Also was spontanen, ungeschützten Sex angeht, so gehöre ich zu der Generation, die da so richtig die Arschkarte gezogen hatte. Ich spreche natürlich von Aids, das vom „Center for Disease Control (CDC)“ am 1. Dezember 1981 als eigenständige Krankheit erkannt wurde. Fuck! Da war ich 15 und durchaus willens, aber noch nicht in der sozialen Position, zu einem reichhaltig-abwechslungsreichen Sexualleben. Um ganz offen zu sein: Zu mehr als Zungenküssen und ein bisserl Petting reichte es damals nicht. Bis sich das dann so nach und nach änderte, änderte sich auch einiges in Sachen Aids: Erste Prominente starben daran, die Presse beschrieb immer schriller, wie sehr die Seuche nun auch ins Mainstreammilieu der Heterosexuellen hineingeschwappt sei und dergleichen mehr.

Aids: Was macht das mit dir?

Mitte der achtziger Jahre war es endlich so weit: Die Pickel der Pubertät waren verheilt, die schlimmsten Auswirkungen der ersten Verkopfung (Sie: Wollen wir mal wieder ausgehen? Ich: Wovon?) waren überstanden, das erste Auto stand bereit und da draußen lockte eine Welt voll von attraktiven Frauen, die es kennenzulernen galt. Und natürlich gerne mehr als kennenlernen, gerne Sex, gerne im Sechserpack, möglichst viel davon. Jaja, die Hormone halt und vor allem dieses überschäumende Testosteron. Blöd, wenn dann nächtens, wenn die Tore deines weiblichen Gegenübers weit offenzustehen scheinen, dein innerer Zensor auf den Plan tritt: „Hast du Kondome dabei?“, grollt er und „Nein, hast du nicht. Warum nicht?“ „Vielleicht, weil ich einfach nur tanzen gegangen bin und …“ wage ich zu antworten und werde eingeschüchtert: „Wenn du jetzt mit dieser Frau schläfst, dann kann das dein Todesurteil sein“, stellt der Zensor grimmig und mit einer gewissen Zufriedenheit fest. Und in der Realität gingen damals allzu oft Tore, die gerade noch offen schienen, ganz schnell wieder zu. Das ging uns nahezu allen so, ob Mann oder Frau.

Plastiktüte überm Kopf

Und natürlich war ich nicht der Einzige, der versuchte, das mit den Präsern zu beherzigen. Wie viele Sorten habe ich ausprobiert? Mehr als zehn, schätze ich und das Ergebnis war bei jeder Variante das Gleiche: Ziehe ich meinem besten Stück eine Gummi-Tüte über den Kopf, dann gruselt „Er“ sich. Warum? Keine Ahnung? Vielleicht „sieht“ Er nichts mehr oder die Hautatmung wird unterbrochen oder was weiß ich. Ich will hier nicht zu sehr ins Detail gehen, aber Fakt war und ist, dass Er das nicht abkann und in 90 Prozent der Versuche mit einer Erektionsstörung reagierte und in den restlichen zehn Prozent schlicht nicht kam. Verstehen kann ich das; wenn mir jemand vor dem Sex eine Plastiktüte über den Kopf zöge, wäre ich auch unlustig.

Shit happens

Also bin ich ins Risiko gegangen. Scheiß auf den Zensor, man lebt nur einmal, „live fast, die young“ und so. Bis dann mal eine Dame dabei war, von der ich erst später erfuhr, dass sie Heroin spritzt. Und da hatte mich der Zensor wieder an den Eiern. „Du musst dich testen lassen!“ plärrte er tagaus, tagein. Bei einem Kaffee mit einer Journalistenkollegin erzählte ich ihr von meinem Dilemma und oha! Anstatt mich für meine Unvorsichtigkeit zu maßregeln (was heute im Sinne der unsäglichen „political correctness“ wohl unvermeidlich gewesen wäre), offenbarte sie mir, dass es ihr ganz ähnlich ging. Auch eine Nacht mit einem dubiosen Mann, willkommen! In der Paranoia-Zelle ist es zu zweit doch gleich viel kuschliger. Was soll ich sagen? Wir sprachen häufiger darüber und irgendwann, beschlossen wir, zum Test zu gehen.

Positiv: Aids-Test negativ

Der „Test“ war damals noch verbindlich im Gesundheitsamt und ich weiß heute noch, wie strange das auf den Wartebänken vor dem Untersuchungszimmer war. Jeder beäugte jeden. Junkie? Stricher? Homo? Die Augen der Wartenden flitzten suchend hin und her. Sedativa für die Augen in Form von Smartphones gab es ja damals noch nicht.

Eine Woche später – ja, so lange dauerte das damals, bis man die Wahrheit erfuhr, waren meine Kollegin und ich dann wieder vor Ort. Erst sie, dann ich – beide HIV-negativ. Das fanden wir positiv. Boah, waren wir erleichtert! Wir kauften an der Tanke eine Flasche Sekt und gingen zu mir – ich wohnte nicht weit weg vom Gesundheitsamt. Gläser klirrten, später schwirrten – Pheromone durch die Luft. Wir schliefen miteinander, es konnte ja nichts Schlimmes passieren. Es blieb bei diesem einen Mal. Und wir sind heute noch gut befreundet.

 

 

Ab wann ist eine Frau definitiv zu alt für einen Mann? Auf diese Frage gibt es ebenso wenig eine Antwort, wie auf deren Umkehrung: Ab wann ist ein gestandener junger Mann für eine Dame fortgeschrittenen Alters nicht mehr akzeptabel? Klar ist ja auch, dass es – gerade in der Literatur und im Film-Genre – oft auch um die diesbezüglichen krassen Abweichungen von der Mainstreamdenke geht. Gerne werfe ich hier auch ein paar subjektive Betrachtungen mit in den Teich: Happs, Happs, Happs – so werden Vorurteile zementiert. Fangen wir doch mal an mit dem Teenie, der ich einst war. Frauen über 40 waren damals für mich Omas. Ich war mitnichten in der Lage zu unterscheiden, ob sie in der Straßenbahn einen Sitzplatz benötigten oder sich gar in ihrem inneren Kern das Feuer bewahrt hatten, einen Jungspund wie mich zuzureiten. Als potenzielle Partner für Geschlechtsverkehr existierten sie für mich damals schlichtweg nicht.

Ein Kuss auf der Treppe

Das änderte sich wenige Jahre später. Ich war Anfang zwanzig, Juniortexter in einer angesagten Werbeagentur, und mein Gegenüber am Schreibtisch eine attraktive Dame Anfang vierzig. Es war die Zeit, als noch nicht auf jedem Schreibtisch ein Rechner stand. Vielmehr sprach ich meine Texte in ein Diktiergerät, und jene mir an Lebenserfahrung und Weisheit weit überlegene Frau hatte zusätzlich zu ihren Pflichten als Kontakterin die Aufgabe, diese meine Worte per Schreibmaschine ins geschriebene Wort zu übertragen. Dann war da dieser Betriebsausflug an den Schliersee. Der erste Abend ein Fest der Verbrüderung zwischen den Chefs und den Angestellten. Heute gar nicht mehr vorstellbar. Es wurde geraucht und gekifft, gelacht und gesoffen. Und geknutscht: Meine Vierzigjährige, gestandene Mutter eines Sohnes im Teeniealter und ich hatten uns die Treppe eines dunklen Seitenaufgangs ausgesucht. Ich durfte erstaunt registrieren, dass ihre Lippen nicht im Mindesten schlechter mundeten, als die einer Gleichaltrigen. Im Gegenteil: Ein Hauch von reifer Süße schwang darin mit, so wie das Weinkenner von edlen Tropfen kennen. Natürlich war sie es, die einer Fortsetzung dieser Liason in der Zukunft einen energischen Riegel vorschob und damit auf viele Jahre unsere Freundschaft erhielt. Aber es war auch kein Zufall, dass ich nur wenige Monate später in Beziehung mit einer Enddreißigerin war. Das Aroma des reifen Weins hatte mich wohl getriggert und dazu gehörte dann auch Balkonsex auf der Waschmaschine in Sichtweite unserer Agentur … – etwas, worauf sich Mädels meines Alters wohl eher nicht eingelassen hätten.

Vom Jäger zur Beute?

Wie ich überhaupt auf diese uralten Geschichten komme? Nun, ich weile seit einigen Tagen in Agadir, einem touristischen Hotspot im südlichen Marokko. Jetzt, im Dezember (ich war hier noch nie zuvor), scheint dies auch ein mildklimatisches Refugium wohlhabender Damen vorzugsweise französischer Provinienz zu sein. Sie scheinen es zu mögen, dass ich französisch spreche. Ich kann nicht in ihre Köpfe sehen. Vermutlich haben sie ihre jetzt verstorbenen Exmänner mit kalorienreicher Kost und reichlich Wein frühzeitig zu Tode gebracht. Aber ich kann die Blicke und das Lächeln dieser zumeist über Sechzigjährigen deuten und da ist eine Botschaft: „Komm her Frischling! Ich reite dich zu!“

Kennt ihr das? Du befindest dich mit deinem Partner in der Öffentlichkeit, mehr oder weniger verstohlen tauscht ihr Zärtlichkeiten aus. Mal ein Kuss, mal eine Berührung hier und mal ein wenig tiefer. Die Erregung wächst in euch. Und irgendwann gelangt ihr an einen Punkt, an dem die Lust so groß wird, dass ihr es am liebsten gleich tun wollt, jetzt, hier und auf der Stelle! Im „echten Leben“ geschieht das aber in der Regel nicht. Ihr schaut euch in die Augen, zahlt womöglich eure Rechnung und geht zu einem von euch nach Hause. Meine Erfahrung dazu: Bis man Zuhause angekommen, ist der magische Moment verflogen und was dann folgt, ist im Vergleich zu dem, was hätte sein können, nur schale Hausmannskost.

Freiluft-Sex – ein dehnbarer Begriff

Ein paarmal in meinem Leben war es allerdings anders und im Rückblick muss ich sagen, dass ich das mitnichten bereue. Und ich bin damit nicht allein: Umfragen zufolge hatten immerhin 60 Prozent der Menschen in Deutschland bereits Sex im Freien. Wobei im Freien ja ein dehnbarer Begriff ist: Wer sich auf der von einer meterhohen Sichtschutzhecke umgebenen Wiese des heimischen Gartenhauses verlustiert, mag ja durchaus seinen Spaß haben. Von Thrill kann hierbei aber keine Rede sein. Im Wald schaut das etwas anders aus, zumal dort auch die Außenbedingungen etwas widriger sind. Ich erinnere mich noch gut an eine laue Nacht am polnischen Ostseestrand, wo ich und eine dunkelhaarige Schönheit nach langem Vorspiel auf der Außenterrasse einer Diskothek schließlich beschlossen, den Schatten des naheliegenden Waldes aufzusuchen um „es“ zu tun. Dumm nur, dass wir nicht die einzigen waren, die auf diese Gelegenheit gewartet hatten: Kaum hatten wir uns unserer Kleidung entledigt, fiel eine mächtige Streitmacht von Stechmücken derart brutal über uns her, dass wir uns panisch wieder ankleideten und zurück an den Strand flohen.

No Risk, no Fun

Deutlich riskanter im polizeilichen Sinne waren zwei Erlebnisse, die ich in meiner Heimatdtadt Würzburg mit einer damals sehr reizvollen, üppigen Blondine hatte – mit der ich jedoch nie „regulär“ zusammen war. Vielmehr war das ein klassisches Beispiel für „occasional sex“: Die sexuelle Anziehung zwischen uns war so stark, dass wir bei zufälligen Begegnungen immer wieder übereinander herfielen. Da war zum Beispiel diese Nacht in Grombühl, wo ich sie eigentlich nach einem Grillabend heimfahren wollte. Dann Gefummel im Auto – alles so eng hier – und letztlich vollzogen wir das Liebesspiel an und auf dem Kofferraum. Doch weder Passanten noch die Polizei kamen vorbei – Glück gehabt! Eine enge Kiste im wahrsten Sinne des Wortes war eine andere Nacht mit ihr im Caveau, einer damals legendären Studentendisko. Gut wir saßen zunächst auf einer relativ weit in der Ecke gelegenen Bank des allerdings eher kleinen Clubs. Und wieder überrollte uns die Lust dermaßen, dass wir buchstäblich zu Boden gingen und unter dieser Bank taten, was getan werden musste. DAS war Thrill, denn im Raum waren locker 200 Leute, doch Puh! Auch diesmal kamen wir ohne Augenzeugen davon. Besser war das, denn in unserem jugendlichen Leichtsinn, Lustsinn wäre wohl der treffendere Begriff, machten wir uns gar nicht klar, dass unser Tun nach § 183a eine Erregung öffentlichen Ärgernisses darstellte, Zitat: „Wer öffentlich sexuelle Handlungen vornimmt und dadurch absichtlich oder wissentlich ein Ärgernis erregt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.“

„Guys we fucked“ nennen die beiden Amerikanerinnen Krystyna Hutchinson und Corinne Fisher ihren Podcast. Das will und soll provozieren, denn schließlich drehen die beiden den Geschlechter-Spieß herum. Daran werden auf einmal keine Mädels über dem Feuer männlicher Lust geröstet, sondern umgekehrt, die Guys werden „verheizt“. Doch es steckt weit mehr hinter dem krassen Titel, wie sein ergänzender Slogan „The Anti-Slut-Shaming Podcast“ klarstellt: ein neuer weiblicher Emanzipationsschritt – die Ankündigung, dass frau die Schlampen-Etikettierung („Slut“) nicht mehr hinnehmen mag; dass frau sich nicht mehr dafür schämen muss, wenn sie ganz einfach auch mal Lust auf die Lust hat.

Seien wir doch mal ehrlich: Mädels, die es wild treiben und sich Jungs „nur so zum Spaß“ schnappen, sind in bürgerlichen Kreisen alles andere als gesellschaftsfähig. Dort sähe man die Schwiegertochter doch eher noch züchtig, während man dem eigenen Sohn den Parcours durch die Betten als „Vorbereitung aufs Leben“ durchgehen lässt. Der eigene Sohn „gefickt“? Undenkbar.

Dass Hutchinson und Fisher den Nerv vieler junger Frauen in den USA getroffen haben, belegt die Zahl ihrer Abonnentinnen: über eine halbe Million. Es ist anzunehmen bzw. zu hoffen, dass sich auch junge deutsche Frauen nicht mehr mit dem Bild des „züchtigen (und vielleicht sogar nicht mehr ganz so jungen) Mädchens“ identifizieren, ohne deswegen gleich ins Vamp-Lager überwechseln zu müssen. Vielleicht darf Spaß am Sex auch für Frauen ganz normal sein.

Den Original-Podcast findet ihr unter https://soundcloud.com/guyswefucked.

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[Foto: pixabay_xusenru]