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Wechseljahre beim Mann: Gibt es das? Ganz sicher bin ich mir noch immer nicht. Neulich saß ich mit einer alten Bekannten bei einem Kaffee. Wir plauderten über dieses und jenes und wie das so ist: Nach einer Weile landeten wir beim vielleicht ältesten Thema der Welt, dem Sex. Um genau zu sein, erzählte ich ihr, dass ich zwar nach wie vor den hübschen Hintern einer Zwanzigjährigen anstarre, aber nicht mehr auf die Idee käme, diesem „Kind“ ernsthafte Avancen zu machen. „Echt jetzt?“ sagte sie erstaunt, „ich dachte immer, dass gerade Männer in deinem Alter dazu neigen, sich noch mal ne Junge ins Bett zu holen.“

Dieses Statement stimmte mich nicht fröhlich. Ich bin 51 und sie spielte damit unverhohlen auf eine mögliche Midlife-Crisis an. Doch während ich noch nachdenklich an meinem Kaffee nippte, setzte sie noch einen oben drauf: „Vielleicht stimmt ja auch gesundheitlich was nicht bei dir. Solltest vielleicht mal einen Testosterontest machen.“ DAS hatte mir nun noch nie jemand ernsthaft vorgeschlagen. Ich trank rasch meinen Kaffee aus und verabschiedete mich – in meinem Kopf kreisten die Gedanken. Und bei Kopf sind wir auch schon beim Thema: Denn bereits mit dreißig hatte ich Geheimratsecken, ein paar Jahre später dann die typische Glatzenbildung am Hinterkopf, die so genannte Tonsur. Meine oberflächliche Recherche hierzu war, dass ich einen so genannten androgenetischen Haarausfall hatte und dass dessen Ursache auch in einer Überproduktion von Testosteron liegt. So what?

Viel Testosteron ist männlich und so war alles, was ich tat, mir fürderhin regelmäßig den Kopf zu rasieren. Das brachte die fehlenden Stellen sozusagen auf ein Level mit dem Rest und über dämliche Witze wie „Warum haben Männer mit Glatze Löcher in ihren Hosentaschen? Damit sie sich auch mal durch die Haare fahren können!“ konnte ich nur müde lächeln. Doch im Hier und Heute ging mir die Sache nicht mehr aus dem Kopf. Zuhause angekommen, begann ich zu recherchieren und stieß rasch auf das Stichwort „Wechseljahre beim Mann“. Gleich mal einen der vielen Selbsttests zum Thema gemacht – mit dem beruhigenden Ergebnis, ich stünde gerade mal am Anfang besagter Wechseljahre. Nicht zufällig war auf dieser Seite auch ein Link zu Amazon, in dem ein Testosteron-Speicheltest für Zuhause angeboten wurde. Aber dafür mehr als 25 Euro ausgeben?

Ich las die Kunden-Rezensionen zum Produkt, das ist ja ohnehin oft erhellend bis erheiternd. Da hatte zum Beispiel ein Kunde es wirklich ganz genau wissen wollen und den Test sage und schreibe achtmal gemacht? Er hat wohl unter großen Leidensdruck gestanden. Erst mal nicht, dachte ich mir, stöberte weiter und stieß auf einen Text der Süddeutschen mit dem Tenor, dass es sich bei den Wechseljahren des Mannes „um reine Mythenbildung“ handele. Oha, dachte ich und trat nachdenklich auf den Balkon. Und siehe: Da verschwand gerade ein wunderschöner Frauenpo ums Eck, aus meinen Augen. Und ich dachte mir: Es ist gut so, wie es ist – schön po-sitiv bleiben.