Schlagwortarchiv für: Po

Das Verhältnis zwischen Mann und Frau strotzt ja geradezu vor rätselhaften Fakten und Mysterien. Eines davon ist in meinen Augen die Tatsache, dass Frauen bei der Betrachtung eines Mannes zwar zuerst auf die Augen achten, gleich danach aber folgt der Hintern des Mannes. Das ist zunächst einmal ein Fakt, der mir in jüngeren Jahren gänzlich unbekannt war. Die „Bravo“ hatte dazu nichts geschrieben (oder es war in einem jener Hefte, die ich verpasst habe) und die ersten Frauen, mit denen ich zusammen war, sprachen auch nicht darüber. Erst später, in meinen längeren Beziehungen, bekam ich eine Ahnung davon, wie wichtig der Po wohl für die Frauen ist. Etwa, wenn ich in „ihrer“ Begleitung eine neue Hose kaufte und der lobende Kommentar dann lakonisch lautete „Ja, die sitzt am Arsch ganz gut“. Oder im Straßencafé sitzend plötzlich ein freudiger Ausruf angesichts eines vorbeilaufenden Mannes „Wow, der hat ja einen schönen Hintern“. Wer derlei als Mann von sich gibt, darf nicht damit rechnen, dass Frau das gut fände, dies sei nur am Rande angemerkt.

Blick auf den Hintern aus der Urzeit?

Bleibt aber die Frage, woher das eigentlich kommt? Über das gute, alte Bauarbeiter-Dekolleté werden ja zumeist eher abfällige Witze gerissen. Und das mit dem „Arsch in der Hose haben“ ist ja auch eigentlich eher metaphorisch gemeint und bezieht sich auf eine Charaktertugend – zumindest hoffe ich das. Die Wiener Psychologin Gerti Senger erklärte das in einem Interview mit dem „Focus“ so: „Frauen folgen diesbezüglich noch immer archaischen Mustern. In der Urzeit signalisierte ein muskulöser Männerhintern für sie: Der Mann kann schnell rennen, einer Gefahr ausweichen und mich retten.“ Aha! Woher sie das weiß, erklärt die gute Dame nämlich nicht. Verfügt sie über eine Zeitmaschine und hat diverse Steinzeitfrauen verschiedenster Kulturen zum Thema befragt? Ich meine, wenn ein Mann schnell rennen kann, dann er doch auch prima vor einer Frau davonrennen, oder? Nur mal ganz naiv gefragt. Und ob ein flinker Läufer zugleich auch ein brillanter Jäger ist? Wie soll man das bitte am Hintern erkennen?

Nonverbale Ansage an die Steinzeitfrau

Um jetzt mal im steinzeitlichen Kontext zu bleiben: Ein weitaus erfolgversprechenderes Merkmal, um einen erfolgreichen Jäger zu erkennen, wäre es doch, wenn dieser Mann über einen ansehnlichen Bauchansatz verfügt? Der trägt doch ganz klar im wahrsten Sinne des Wortes eine aussagekräftige Message vor sich her – sinngemäß: „Ich kann so viele Mammuts und Wollnashörner killen, dass das nicht nur für meine Sippe reicht, sondern auch um meinen ganz persönlichen Wintervorrat anzulegen!“ Das ist doch mal eine nonverbale Ansage an die Steinzeitfrau, die zudem angesichts des sichtbaren Vorrats davon ausgehen kann, dass dieser Mann auch im nächsten Sommer wieder erfolgreich jagen wird. Braucht es für diese meine These einen Beweis? Ihr findet ihn in jeder Fußgängerzone! Schaut euch die Männer an, die vorbeilaufen und macht eine simple Strichliste: Wie viele mit Knackarsch kommen vorbei und wie viele haben einen ordentlichen Bauch oder Bauchansatz? Für mich ist die Sache klar: Der Männerbauch ist es, der immer noch archaischen Mustern folgt und den „Jagderfolg“ seines Besitzers deutlich zum Ausdruck bringt. Habe fertig, jetzt erstmal ein Bier und einen herzhaften Schweinsbraten.

Wechseljahre beim Mann: Gibt es das? Ganz sicher bin ich mir noch immer nicht. Neulich saß ich mit einer alten Bekannten bei einem Kaffee. Wir plauderten über dieses und jenes und wie das so ist: Nach einer Weile landeten wir beim vielleicht ältesten Thema der Welt, dem Sex. Um genau zu sein, erzählte ich ihr, dass ich zwar nach wie vor den hübschen Hintern einer Zwanzigjährigen anstarre, aber nicht mehr auf die Idee käme, diesem „Kind“ ernsthafte Avancen zu machen. „Echt jetzt?“ sagte sie erstaunt, „ich dachte immer, dass gerade Männer in deinem Alter dazu neigen, sich noch mal ne Junge ins Bett zu holen.“

Dieses Statement stimmte mich nicht fröhlich. Ich bin 51 und sie spielte damit unverhohlen auf eine mögliche Midlife-Crisis an. Doch während ich noch nachdenklich an meinem Kaffee nippte, setzte sie noch einen oben drauf: „Vielleicht stimmt ja auch gesundheitlich was nicht bei dir. Solltest vielleicht mal einen Testosterontest machen.“ DAS hatte mir nun noch nie jemand ernsthaft vorgeschlagen. Ich trank rasch meinen Kaffee aus und verabschiedete mich – in meinem Kopf kreisten die Gedanken. Und bei Kopf sind wir auch schon beim Thema: Denn bereits mit dreißig hatte ich Geheimratsecken, ein paar Jahre später dann die typische Glatzenbildung am Hinterkopf, die so genannte Tonsur. Meine oberflächliche Recherche hierzu war, dass ich einen so genannten androgenetischen Haarausfall hatte und dass dessen Ursache auch in einer Überproduktion von Testosteron liegt. So what?

Viel Testosteron ist männlich und so war alles, was ich tat, mir fürderhin regelmäßig den Kopf zu rasieren. Das brachte die fehlenden Stellen sozusagen auf ein Level mit dem Rest und über dämliche Witze wie „Warum haben Männer mit Glatze Löcher in ihren Hosentaschen? Damit sie sich auch mal durch die Haare fahren können!“ konnte ich nur müde lächeln. Doch im Hier und Heute ging mir die Sache nicht mehr aus dem Kopf. Zuhause angekommen, begann ich zu recherchieren und stieß rasch auf das Stichwort „Wechseljahre beim Mann“. Gleich mal einen der vielen Selbsttests zum Thema gemacht – mit dem beruhigenden Ergebnis, ich stünde gerade mal am Anfang besagter Wechseljahre. Nicht zufällig war auf dieser Seite auch ein Link zu Amazon, in dem ein Testosteron-Speicheltest für Zuhause angeboten wurde. Aber dafür mehr als 25 Euro ausgeben?

Ich las die Kunden-Rezensionen zum Produkt, das ist ja ohnehin oft erhellend bis erheiternd. Da hatte zum Beispiel ein Kunde es wirklich ganz genau wissen wollen und den Test sage und schreibe achtmal gemacht? Er hat wohl unter großen Leidensdruck gestanden. Erst mal nicht, dachte ich mir, stöberte weiter und stieß auf einen Text der Süddeutschen mit dem Tenor, dass es sich bei den Wechseljahren des Mannes „um reine Mythenbildung“ handele. Oha, dachte ich und trat nachdenklich auf den Balkon. Und siehe: Da verschwand gerade ein wunderschöner Frauenpo ums Eck, aus meinen Augen. Und ich dachte mir: Es ist gut so, wie es ist – schön po-sitiv bleiben.