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Was bitte ist ein PBB?

Männer sind schon irgendwie niedlich und einfach gestrickt. Gut erinnere ich mich noch an lang vergangene Nächte, in denen ich und wechselnde Kumpane beschlossen, in einen Club (damals hieß das noch Disco) zu gehen und Frauen anzugraben. Angraben? Dazu gibt es jede Menge Synonyme wie etwa anbaggern, anmachen, oder auch als Endziel – flachlegen. All diese Wörter haben gemeinsam, dass sie etwas Martialisches und nahezu Gewalttätiges an sich haben. Woher kommt das? Stammt das aus lang vergangenen Zeiten, als Brautschau mitunter auch so aussah, dass man ein Nachbardorf überfiel und die neue „Partnerin“ als Beute nach Hause brachte? Wie auch immer – „das Herz einer Frau im Sturm erobern“ hört sich für viele Menschen auch heute noch romantisch und nicht martialisch an. Was erstens fragwürdig und zweitens völlig realitätsfremd ist, wie ich gleich darstellen werde.

Alles so schön bunt hier

Wir gehen also hinein in den Club, er ist rappelvoll, die Frauenquote ist hoch, traditionellerweise vor allem in der Nähe der Tanzfläche. Die Sichtweite ist begrenzt, dank Schwaden von Trockeneisnebel, und die Lautstärke ist infernalisch. Jeglicher Gedanke, eine Frau zwanglos in ein Gespräch zu verwickeln, scheitert allein schon an Letzterem – jemandem ins Ohr zu brüllen, ist halt nicht wirklich verführerisch.  Zudem hat man als potentiell „angrabendes“ Männchen auch wirklich die Qual der Wahl – so viele attraktive Frauen, alles so schön bunt hier. Nun habe ich viele Kumpels, die in derlei Situationen wie folgt vorgehen: Sie gucken sich eine möglichst toll aussehende Grazie aus und suchen für den Rest der Nacht ihre Nähe (heute würde man dazu wohl schon stalken sagen). Nun ist es aber so, dass gerade diese extrem gut aussehenden Damen in ihrem Leben viele und häufig auch leidvolle Erfahrungen mit derlei Taktiken des männlichen Geschlechts gesammelt haben. Und so war das Ergebnis dieser Bemühungen sehr oft immer wieder das gleiche: Am Ende der Nacht standen sie mit leeren Händen da und gingen einsam und etwas traurig nach Hause.

Was Leonardo schon wusste

Nun zu mir: Ziemlich oft war es in derlei Nächten so, dass ich – im Gegensatz zu meinen Kumpels – den Nachhauseweg Arm in Arm mit einer Frau antrat. Wie es dazu kam? Dazu will ich zunächst Leonardo da Vinci zitieren, von dem der Ausspruch „Das Auge, welches man auch das Fenster der Seele nennt“ stammt. Oder, um das nach Helmut Glaßl zu konkretisieren: „Wer mit den Augen spricht, braucht keine Worte“. Man rufe sich ins Gedächtnis, dass in einem Club brüllende Laustärke herrscht und eigentlich nur bleibt, aufmerksam zu beobachten. Dass zwischen Mann und Frau eigentlich stets Damenwahl besteht habe ich hier ja bereits in Ansätzen beschrieben. Und so hatte ich ein waches Auge für das, was ich für mich im Stillen, immer als PBB bezeichnet habe. Dieses eher sperrige Kürzel steht für „Potenzieller Bereitschafts-Blick“ und meint nichts anderes, als den Damen aufmerksam in die Augen zu schauen. Und ja, natürlich auch auf Mimik und Gestik zu achten. Tust du das, so zeigt sich auch im Wabern der Nebelwerfer rasch, dass es auch in dieser Nacht, in diesem Club drei oder vier Frauen gibt, die dich attraktiv finden. Und in diesem Moment dreht sich der Spieß um und du kannst nun entscheiden, welche dieser Frauen du auch gut findest. Versuch’s mal – du wirst offene Türen einrennen.